Memoria Dignum
Die Landtage der autonomen Provinzen Bozen und Trient haben es sich zum Ziel gesetzt, den 50. Jahrestag des Zweiten Autonomiestatuts (1972-2022) mit der universellen Sprache der Musik zu feiern. Zu diesem besonderen Anlass wurde ein Kompositionswettbewerb ausgeschrieben, den der junge Südtiroler Komponist Tobias Psaier mit „Memoria Dignum – Unvergessen“ gewonnen hat. Es beschreibt die sehr komplexe und von zahlreichen Konflikten, Kriegen und unglaublich schwierigen Entscheidungen geprägte Geschichte Südtirols aber auch all die Einigungen und Kompromisse, die eingegangen wurden, um Südtirol dahin zu bringen, wo es heute steht. All das macht dieses Land zu etwas Einzigartigem – und man kann nur hoffen, dass das Geschehene niemals vergessen wird. Das Fundament der Motive bilden sowohl Teile aus typischen Tiroler Melodien als auch Charakteristiken italienischer, deutscher und ladinischer Volkslieder, die sich im Laufe des Werkes entwickeln. Nach einer etwas ruhigen Einleitung, die harmonische und melodische Motive anreißt, nimmt der zweite Teil ordentlich an Fahrt auf. Schüsse fallen; Krieg und Option werden zum Thema. Im ruhigen dritten Part wird getrauert, reflektiert, werden Entscheidungen in Frage gestellt. Nach einem Intermezzo von Solo-Instrumenten folgt der vierte Teil, der Kontraste und Gegensätze behandelt, aber schließlich in Einigkeit und einem grandiosen Finale endet.