Zeigt alle 7 Ergebnisse
Oscar (P. Oswald Jaeggi OSB) Jaeggi (* 3. Januar 1913 in Basel, † 25. April 1963) erhielt seinen ersten Musikunterricht bei P. Otto Rippl. Mit 14 Jahren kam er an das Stiftsgymnasium nach Einsiedeln, wurde dort weiterhin musikalisch gefördert und komponierte erste Werke. Nach dem Klostereintritt in Einsiedeln erhielt er bei P. Otto Rehm Unterricht in Gesang, Chorleitung, Harmonielehre und Kontrapunkt. Auf die Priesterweihe folgte 1937 das Studium an der Päpstlichen Musikhochschule in Rom. Während des Krieges unterbrach er seine Studien und kehrte 1940 nach Einsiedeln zurück, wo er zuerst als Lehrer an der Stiftsschule wirkte, dann ab 1947 auch die Nachfolge von P. Otto Rehm als Stiftskapellmeister von Einsiedeln antrat und Aktivmitglied der Schweizer Tonkünstlervereinigung wurde.
1950 kam Jaeggi nach kurzer Tätigkeit in Hauterive zur Unterstützung des erkrankten Stiftskapellmeisters Dr. Anton Mayr an das Benediktinerstift Muri-Gries nach Bozen. Nach dessen Tod im Jahre 1952 übernahm Oswald Jaeggi dieses Amt, die Leitung der Kantorei „Leonhard Lechner“, jene des Bozner Orchestervereins und gründete nach Plänen Dr. Mayrs den Kammerchor „Leonhard Lechner“, der schnell hohes Ansehen weit über Südtirols Landesgrenzen hinaus genoss und bis heute als Garant für die Interpretation von Chormusik auf hohem künstlerischen Niveau gilt.
Ab 1959 war Oswald Jaeggi im Musikrat des ACV (Allgemeiner Cäcilien-Verband) vertreten. Eine Lungenembolie setzte seinem Wirken und künstlerischen Schaffen ein jähes Ende; er verstarb nach längerer Krankheit im Kantonsspital von Glarus in der Schweiz.
Jaeggis Kompositionen wurden im In- und Ausland sowohl bei Gottesdiensten als auch bei großen internationalen Kongressen aufgeführt. Viele Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen zeugen zudem von seinem erstklassigen Können als Chorleiter.
Sein kompositorisches Schaffen umfasst nahezu ausschließlich geistliche Werke, die vielfach als Auftragskompositionen entstanden sind und oft erst wenige Stunden vor der Uraufführung fertiggestellt wurden. Er vertonte 6 Ordinarien, 17 Proprien, schrieb rund 150 Motetten, Psalmen, Cantica, Leitverse, Lieder und Liedsätze, 23 Orgelwerke, einige Klavier- und Instrumentalwerke, sowie eine Reihe von weltlichen Kompositionen und Liedsätzen und einige Bühnenwerke, darunter die geistliche Oper „Thomas Morus“. Seine eher herbe Tonsprache ist vor allem durch den gregorianischen Choral geprägt, dabei aber sehr sanglich und von großer musikalischer Aussagekraft.
In seinen letzten Lebensjahren schrieb er vor allem Werke, in denen die Gemeinde aktiv mit einbezogen war, sowohl in deutscher als auch in lateinischer Sprache, darunter seine letzte Ordinariumsvertonung; die im Januar 1960 innerhalb von 9 Tagen fertig gestellte Missa „Trinae Unitatis“ für Gemeindegesang, einstimmigen Chor und Orgel.