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Florence Beatrice Smith Price war eine amerikanische Komponistin, Pianistin, Organistin und Musiklehrerin. Sie wurde am 9. April 1887 in Little Rock, Arkansas, in einer bürgerlichen Familie geboren, in der ihr Vater der einzige afroamerikanische Zahnarzt der Stadt war und ihre Mutter eine Musiklehrerin, die Florence‘ frühe musikalische Ausbildung förderte. Im Alter von vier Jahren gab sie ihr erstes Klavierkonzert und im Alter von 11 Jahren wurde ihre erste Komposition veröffentlicht. 14-jährig machte Price ihren Abschluss als Klassenbeste und schrieb sich später am New England Conservatory of Music in Boston mit den Hauptfächern Klavier und Orgel ein. Am Konservatorium studierte sie Komposition und Kontrapunkt bei den Komponisten George Chadwick und Frederick Converse. Während dieser Zeit schrieb Smith auch ihr erstes Streichtrio und ihre erste Sinfonie. Sie schloss ihr Studium 1906 mit Auszeichnung ab, sowohl mit einem Künstlerdiplom in Orgel als auch mit einem Lehrdiplom.
Smith kehrte nach Arkansas zurück, wo sie kurz unterrichtete, bevor sie 1910 nach Atlanta zog. Dort wurde sie Leiterin der Musikabteilung der heutigen Clark Atlanta University, einer HBCU (historically black college and university). 1912 heiratete sie Thomas J. Price, einen Rechtsanwalt. Sie zog nach Little Rock, Arkansas, wo er seine Kanzlei hatte. Nach einer Reihe von rassistischen Vorfällen in Little Rock, insbesondere einem Lynchmord an einem Schwarzen im Jahr 1927, beschloss die Familie Price, die Stadt zu verlassen. Wie viele andere schwarze Familien aus dem tiefen Süden zogen sie im Zuge der Great Migration nach Norden, um den Jim Crow-Bedingungen zu entkommen, und ließen sich in der großen Industriestadt Chicago nieder. Dort begann für Florence Price eine neue und erfüllende Periode in ihrer Karriere als Komponistin. Sie studierte Komposition, Orchestrierung und Orgel bei den führenden Lehrern der Stadt. Price war zeitweise am Chicago Musical College, am Chicago Teacher’s College, an der University of Chicago und am American Conservatory of Music eingeschrieben, wo sie neben Musik auch Sprachen und geisteswissenschaftliche Fächer studierte. Es folgten schwierige Zeiten mit finanziellen Problemen und Misshandlungen durch ihren Ehemann, so dass Price die Scheidung einreichte und als alleinerziehende Mutter als Organistin arbeitete, um über die Runden zu kommen. Schließlich zog sie zu ihrer Schülerin und Freundin Margaret Bonds, ebenfalls eine schwarze Pianistin und Komponistin. Diese Freundschaft brachte Price mit dem Schriftsteller Langston Hughes und der Altistin Marian Anderson zusammen, beides prominente Persönlichkeiten in der Kunstwelt, die Price bei ihrem zukünftigen Erfolg als Komponistin unterstützten. Gemeinsam erlangten Price und Bonds nationale Anerkennung für ihre Kompositionen und Aufführungen.
Trotz ihres Erfolges als Künstlerin zu Lebzeiten war sie als schwarze Frau oft Diskriminierungen ausgesetzt und nach ihrem Tod im Jahr 1953 geriet ihre Musik in Vergessenheit. Erst seit der Wiederentdeckung einer umfangreichen Sammlung ihrer Werke im Jahr 2009 ist ein Großteil ihrer Musik wieder zugänglich. Zu diesen Werken gehört ihre Konzertouvertüre Nr. 2 (1943) für Orchester, die 2018 vom BBC Concert Orchestra unter der Leitung von Jane Glover erstmals in Großbritannien aufgeführt wurde. Dies geschah dank der Förderung von Dr. Shirley Thompson OBE und ihrer Beteiligung am Projekt „The women erased from musical history“ von BBC Radio 3 anlässlich des Internationalen Frauentags 2018.
Insgesamt gilt Price als die erste afroamerikanische Frau, die als Sinfoniekomponistin anerkannt wurde, und die erste, deren Komposition von einem großen Orchester gespielt wurde. Price komponierte zahlreiche Werke: vier Sinfonien, vier Konzerte, Chorwerke, Kunstlieder und Musik für Kammer- und Soloinstrumente.