Die Bevölkerung der damaligen Gemeinde Latsch im Vinschgau (Südtirol-Italien) hält am Weißen Sonntag im Jahr 1773 zum ersten Mal die Prozession zur Brückenkapelle ab, als Dank dafür, dass das Dorf bei einer Überschwemmung im Jahr zuvor weitestgehend verschont worden war.

Diese Prozession gilt als Geburtsstunde der Musikkapelle Latsch, die sich seit der Markterhebung der Gemeinde Latsch im Jahr 1906 Bürgerkapelle nennt. Anzumerken ist, dass es damals nicht üblich war, dass eigens Musikanten (lt.Chronik von Hans Pegger: „Blechmusik“) dabei waren, da es auch eine Pfarr- bzw. Chormusik gab, die von der Kirche unterhalten wurde.

Das vorliegende Auftragswerk „Dominica in Albis 1773“ („Weißer Sonntag 1773“), ein Geschenk, das sich die Bürgerkapelle zu ihrem 250. Bestandsjubiläum machte, beginnt mit einem erhabenen Thema, das den Sonnenaufgang am Weißen Sonntag symbolisieren soll. Der Mittelteil stellt die abwechslungsreiche Geschichte der Kapelle mit ihren Höhen und Tiefen dar. So wechseln sich heitere, schnelle Abschnitte mit ruhigeren Teilen ab, bevor am Schluss das Anfangsthema wieder aufgegriffen wird und zum Abschied die Glocken der Brückenkapelle erklingen, während sich die Prozession auf den Rückweg begibt.