Gaudium
Der lateinische Ausdruck GAUDIUM bedeutet so viel wie (innere) Freude, Vergnügen, Genuss, oder auch sinnliche Lust. Diesen Ausdruck kennen wir vor allem auch vom weltbekannten Studentenlied mit dem Titel „Gaudeamus igitur“, das der deutsche Dichter Christian Wilhelm Kindleben im Jahre 1781 in lateinischer Sprache verfasst und veröffentlicht hat. Die ersten beiden Textzeilen bedeuten „Lasst uns fröhlich sein, weil wir noch jung sind“. Es ist also ein Lied das dazu auffordert, im „Jetzt und hier“ zu leben und zu genießen. Schon die alten Römer sagten: „Carpe diem“, das mit „nutze den Tag“ übersetzt werden kann. Die Komposition GAUDIUM für zehn Klarinetten von Gottfried Veit versucht auf eine ganz eigene Weise die „Gaudi“, wie sie im Volksmund genannt wird, musikalisch darzustellen. Vor allem in ländlichen Gegenden und auf den Almen erklingen in lustiger Gesellschaft nicht selten „Ländler“ und „Zwiefache“, gespielt von einer Ziehharmonika oder einigen Klarinetten. Ja, die Klarinette ist geradezu prädestiniert eine Stimmung der volkstümlichen Ausgelassenheit zu erzeugen. „Ländler“ und „Zwiefache“ haben es gleicherweise in sich, die Stimmung der Freude auszudrücken. Das melodische Grundmaterial dieses Stückes stammt zum größten Teil aus dem unerschöpflichen Reichtum der tradierten Volksmusik. Damit diese vielstimmige Komposition aber nicht in eine gewisse Primitivität abrutscht, erscheinen hier die Melodien meist in Vierklangparallelen und die charakteristischen Begleitakkorde werden durch Nebentoneinstellungen bereichert. Auch „Ostinati“ tragen immer wieder dazu bei, mit einem gewissen Augenzwinkern, die traditionelle Volkstümlichkeit zu „verfälschen“. Da die Kontrabassklarinette eher selten anzutreffen ist, wurde die Instrumentation dieses Stückes so angelegt, dass es auch ohne dieses besondere Bassinstrument dargeboten werden kann.